Download Perspektiven der Kultursoziologie: Gesammelte Aufsätze by Friedrich H. Tenbruck (auth.), Clemens Albrecht, Wilfried PDF

By Friedrich H. Tenbruck (auth.), Clemens Albrecht, Wilfried Dreyer, Harald Homann (eds.)

1972 veröffentlichte ich im Sonderheft sixteen dieser Zeitschrift, das dem Thema .,Soziologie und Sozialgeschichte" gewidmet conflict, meinen Beitrag .,Die Soziologie vor der Ge­ schichte". Damit ging es mir wie mit manchen anderen Arbeiten. Ich wollte ein grundsätzliches challenge anmahnen, das vom Fach seit jeher verdrängt worden struggle, nämlich die Geschichte oder besser: ihren ständigen Einschlag in die gesellschaftliche Wirklichkeit, die einzig in Gestalt einmalig-besonderer Lagen und Vorgänge konkret existiert. Darauf hinzuweisen schien mir damals höchst nötig, weil sich das Fach in seinen stürmischen Entwicklungen und Parteiungen über alle Fronten hinweg immer entschiedener zu der Auffassung bekannte, die gesellschaftliche Wirklichkeit sei aus generellen Regelmäßigkeiten zu ermitteln, worauf ja auch die neue Begeisterung für die Sozialgeschichte schließlich hinauslief. Da ich für das offene challenge keine Lösung anzubieten hatte, konnte ich nur die Aufgabe und vielleicht die Richtung anzeigen. Selbst da conflict ich mir der Mängel meines Beitrages wohl bewußt, zumal wenig Zeit für die Ausführung blieb. Dennoch entschloß ich mich hier, wie auch sonst öfters, zur Veröffentlichung in der Überzeugung, es sei wichtiger, auf grundsätzliche Fehlentwicklungen wenigstens hinzuweisen, als sie durch Einzelforschung zu befestigen. Darin fühlte ich mich durch die Überlegung bestärkt, daß eine brauchbare Lösung der Aufgabe, wenn sie nicht zur Lebensarbeit wird, sowieso die Kräfte des einzelnen übersteigt, der eben deshalb gehalten ist, das verdrängte challenge, wie unvollkommen auch immer, anzumahnen, damit sich das Fach, wie nötig, der Aufgabe annimmt.

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Mit der Erklärung ihrer Autarkie schob die Soziologie, die sich selbst emphatisch als "empirisch" deklarierte, alle gesellschaftlichen Tatsachen, die von anderen Fächern ermittelt wurden, als wesenlos beiseite. Überall verbargen sich diese tiefgreifenden Veränderungen hinter Studienplänen, die die Soziologie zu einem autarken Ausbildungsgang machen und mit einem eigenen Diplom krönen sollten. So erwuchs eine neue Generation von Soziologen, die nichts anderes studiert hatten als Soziologie. Wo immer diese Professionalisierung stattgriff, führte sie bald zu tiefgreifenden Veränderungen.

Stets muß die Soziologie mit Strukturen rechnen. Aber mit Parsons' Theorie - wie immer sie gemeint war - avancierten die "Strukturen" zur Gesellschaft selbst, so daß alle sonstigen Tatsachen entweder ganz übergangen oder aus ihnen abgeleitet werden mußten. Ähnlich wie der Marxismus glaubte die Soziologie jenen entscheidenden Unterbau gefunden zu haben, der alles übrige bestimme, und implizierte damit eine reduktive Anthropologie, welche die "Strukturen" zu den alleinigen Ursachen und Zielen menschlichen Handeins erhob.

Aber in jedem Falle ist die werthafte Begründung der Ordnung etwas anderes als die gesellschaftliche Organisation selbst. Und so gewiß also der Übergang vom Mittelalter zur Moderne auch den Prozeß der Säkularisierung meint, sowenig kann man deshalb jenes eine überlokale und diese eine lokale Ordnung nennen, sofern man den Begriffen nicht einen ganz anderen (und auch neuen) Sinn unterlegen will als den, den sie hier besitzen. Denn mit der lokalen oder nichtlokalen Ordnung der Gesellschaft, oder besser des gesellschaftlichen Daseins, beziehen wir uns auf den relativen Grad der sozialen Isolierung, in der das Dasein verläuft.

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